Heimatmelodien
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Max Prosa

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Beitrag von elaine990 Mi Jan 11, 2012 8:45 am

„Ich tanze in Gedanken dort, wo es mir gefällt,
barfuss auf den Straßen am Ende dieser Welt.“
(Abgründe der Stadt)

Treffpunkt ist ein gemütliches Café in Berlin-Kreuzberg. Max Prosa ist bereits da. Er lächelt. Seine Augen strahlen blau und freundlich, als er von den soeben beendeten Aufnahmen zu seinem Debütalbum spricht. Eine Mischung aus Demut und Stolz liegt in seiner Stimme, während er den Weg dorthin noch einmal Revue passieren lässt:

Abi mit 17. Abgebrochenes Studium der Physik und Philosophie. Erste Auftritte im Berliner Untergrund. Entdeckung der Liebe zum Folkrock.
Es folgte der Umzug aus der bürgerlichen Spießeridylle Charlottenburgs in die verdreckte Gegenwelt von Neukölln. Und die Verpuppung vom in den Tag lebenden Straßenmusiker zum ernstzunehmenden Künstler mit einem prall gefüllten Rucksack voller Ambitionen.

Hundert Erfahrungen, tausend Erkenntnisse, eine Erleuchtung: Einfahrt in den Zughafen.

„Es ist so unglaublich viel passiert in den vergangenen Monaten“, erzählt Max, nimmt einen Schluck von seinem Kaffee und ergänzt. „Ich habe so tolle neue Leute kennengelernt und bin wahnsinnig froh und dankbar, es durch viele glückliche Fügungen hierher geschafft zu haben.“ Vollkommen ahnungslos, wohin die Reise gehen wird. Doch wohl wissend, dass dies erst der Anfang ist.

Gerade einmal 21 Jahre ist er alt. Oft wird er daher gefragt, auf welcher Grundlage seine Texte entstehen, die doch von so viel mehr erzählen, als man in seinem jugendlichen Alter bereits erlebt haben kann. Anstatt zu antworten, setzt er jedoch bloß dieses einnehmende Lächeln auf, mit dem er auf der Bühne binnen Sekunden jedes Publikum für sich gewinnt.

Doch es stimmt schon: Max’ kantige Texte haben nichts zu tun mit adoleszenter Selbstfindungslyrik und peinlicher Pubertätspoesie, bieten keinen Platz für plumpe Allerweltsphrasen und Stammtischweisheiten. Stattdessen entwirft Max Prosa surreale Szenarien voller Emotionen, schildert kleine Geschichten über große Themen und wirft zwischen den Zeilen neugierige Blicke in eine Welt, die er sich mit seinen wohlgewählten Worten selbst entwirft. Nie arrogant und verkopft. Stets mit dem unbekümmerten Elan eines jungen Mannes. Ausgestattet mit einer Stimme, die all die Sehnsüchte fühlbar werden lässt, die man mit 21 Jahren noch mit Stolz geschwellter Brust vor sich herträgt wie eine kostbare Trophäe. Akustisch ist das Ganze eingebettet in eine wärmende Neo-Folk-Ästhetik, die auf verspielte Soundtüfteleien weitgehend verzichtet. Keine aufwendigen Experimente, keine Effekte, keine Studiospielereien. Das Songwriting steht im Mittelpunkt. Verletzlichkeit ist Perfektion.

Manchmal wird der musikalische Rahmen lediglich von Akustik-Gitarre und Mundharmonika gesetzt, manchmal werden die durchdachten Kompositionen liebevoll durch weitere Elemente wie Hackbrett, Glockenspiel und Streicher-Arrangements von einer wechselnden „Gemeinschaft der freien musikalischen Liebe“ ergänzt, wie Max seine musikalischen Mitstreiter gerne zusammenfasst. Doch die gefühlvollen Gitarren-Melodien bilden stets das Herzstück der Songs, mit denen im Zusammenspiel mit den vielen musikalischen Ideen, berührenden Vocals und tiefgreifenden Lyrics eine unnachahmliche Vertrautheit aufgebaut wird, der man als Hörer voll und ganz ausgeliefert ist.

Man nehme nur einen Song wie „Visionen von Marie“, ein Stück über das Für und Wider der Liebe. Ein Lied mit treibender Akustik-Gitarre, das zum fröhlichen Mitsingen einlädt, obwohl es mit jeder Zeile schmerzhaft daran erinnert, wie zerbrechlich ein jedes Gefühlskonstrukt doch ist. Es tut weh, wie Max die kurzen Momente des Glücks besingt, um sie kurz darauf wieder an den kalten Klippen der Realität zerschellen zu lassen. Und gleichzeitig tut es so gut, ihn in seiner unnachahmlichen Art und Weise darüber singen zu hören: „So ein großer Wahn/so ein schlechter Plan/und es fängt von vorne an.“

In „Abgründe der Stadt“ verknetet Max Prosa die vielen Eindrücke der Großstadt zu einem mitreißenden Gefühl des Verlorenseins. Die reduzierte Instrumentierung stimmt traurig und suggeriert Einsamkeit, doch die sanften Melodiebögen spenden auch Trost und legen ihr wärmendes Notengeflecht wie einen schützenden Schleier um die Schultern der Städter. „Nimm mich raus aus den Abgründen“ singt Max und modelliert mit seinen Worten voller Zweifel, Angst und Verunsicherung einen Talisman für das urbane Leben im Hier und Jetzt.

Das Album ist vollgepackt mit Songs, die eine unbändige Zerrissenheit im Herzen tragen. Eine Zerrissenheit, von der Max sein Publikum auch als Support von Clueso auf dessen bevorstehender Tour leibhaftig überzeugen wird. Mit einer Stimme, die „vor Lügen taub und vor Hoffnung blind“ macht. Mit Melodien, die gleichermaßen Trost und Trauer vermitteln. Und mit Textzeile, die sich um weit mehr als nur um die Dualität der Dinge drehen. Wie hat es ein Journalist doch kürzlich so treffend auf den Punkt gebracht?

„Songs, die einfach sind, ohne simpel zu sein. Musik, die so individuell ist, dass sie aneckt, aber doch universell genug, dass sie berührt.“


Quelle: www.maxprosa.de
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